Es gab einmal eine Zeit – noch gar nicht so lange her, da wurde die Attraktivität eines mehr oder weniger Wohlklingendes produzierenden Gerätes an der Größe seiner Boxen gemessen. Wir
verzweifelten am erzeugten Lärmpegel, obwohl wir doch zur Erlösung nur den Stecker aus der Dose ziehen mußten. Damals hingen derartige Apparate nämlich noch am Stromnetz.
Niemand warnte uns, dass nur wenige Jahre später…
…so ein Gerät gar nicht klein genug sein kann, um den gleichen Lärm zu erzeugen. Dass man nach Eintritt der Nachtruhe nicht mehr wild nach dem Aus-Knopf eines Gerätes suchen muss, sondern nach
dem Gerät selbst, das meist im Ohr eines in Tiefschlaf Versunkenen versteckt ist. Der Himmel weiß, wie man damit friedlich schlummern kann, während rundum das Zimmer mit Lärm geflutet ist.
Die Entwicklung der neuen Medien hat das Zusammenleben im Heim und die Einflussnahme und Kontrolle, zu der wir laut Gesetz verpflichtet sind, nachhaltig verändert und erschwert.
Stapelten sich früher die VHS-Kassetten auf den Tischen, konnte man den Bestand sichten und Filme je nach Alterszulassung "einkassieren". Man konnte mit einem Video-Rekorder im Aufenthaltsraum
noch mächtig Eindruck machen und heiß begehrte Video-Abende organisieren.
Dann kamen die DVDs. Klein – zu klein. Sie verschwanden wiederum je nach Alterszulassung bei unserem Erscheinen in Reisetaschen, zwischen der Wäsche oder am Körper. Immerhin liessen ein Fernseher
und ein Player im Zimmer auf die Anwesenheit von Filmen schliessen und den Kontrollmechanismus anlaufen.
Aber dann überrollte uns die Technik und setzte unsere Einflussnahme matt.
Wir sind stolz auf unser WLAN, haben durch das Registrieren der Zulassungscodes ( hier hat uns auch längst das mobile Internet überholt ) wenigstens einen Überblick über die Nutzung unzulässiger
Seiten. Aber der Zugang zu Filmen und Spielen ist nahezu unkontrollierbar geworden. Wir haben keinen Zugriff auf die Festplatten und was downgeloadet wird entzieht sich ebenfalls unserer
Einflussnahme. Überraschende Zimmerkontrollen sind in diesem Falle sinnlos. Spätestens wenn wir klopfen ist man aus dem Programm draußen.
Äusserlich hat das Internet an den Abenden für mehr Ruhe gesorgt, da die Nasen im Laptop hängen. Andererseits vermissen wir das Gemeinschaftsleben, das dieser neuen Entwicklung in weiten Teilen
zum Opfer gefallen ist. Statt miteinander zu spielen oder sich zu unterhalten, ist jeder auf seinen Computer fixiert und schaltet die Umgebung aus.
Aber wiederum überraschte uns die Technik und brachte mit den Wii – Spielen gesellschaftlichen Spass und gemeinsames Erleben zurück.
Die Technik ist doch nicht ganz herzlos, sondern ermöglicht es, zusammen zu bowlen, zu golfen, zu wetteifern ... einfach zu spielen und zu lachen.
Wir haben keine andere Wahl – wir müssen mit der Entwicklung der Technik leben und stets das Beste daraus machen.
Und immerhin verdanken wir Natascha und der digitalen Bildbearbeitung die tollen Fotos.